AURORA - a kinetic sculpture of orchestrated heliostats

Aurora

a kinetic sculpture of orchestrated heliostats

EIN HELIOSTAT IST EIN SONNENFOLGER,

oder »ein Apparat mit einem Spiegel, der das Sonnenlicht unabhängig von der Änderung der Sonnenposition am Himmel immer auf den gleichen, ortsfesten Punkt reflektiert.« (Quelle: Wikipedia) In der einfachsten Form geht die Idee auf das 17.Jahrhundert zurück. Heute werden Heliostaten in großer Zahl zur Energiegewinnung aufgestellt. Ihre Spiegelfläche wird weiter in Facetten unterteilt, die das Licht noch besser bündeln. Die Maximierung der Effizienz bei Herstellung und Betrieb ist erschöpfend wissenschaftlich erforscht und beschrieben.
Daneben gibt es eine Reihe von Versuchen, Heliostaten im urbanen Raum einzusetzen, um das Sonnenlicht länger ausbeuten zu können und so die thermische Bilanz von Gebäuden zu optimieren oder Beleuchtungskosten zu sparen.

IDEE DER DYNAMISCHEN ZIELE

Was hingegen scheinbar nirgends durchgespielt wurde, sind Möglichkeiten, diese Technologie künstlerisch einzusetzen. Was bedeutet es für das gesamte Ensemble aus Gesellschaft, Sonne, Heliostatenfeld und Zielraum, wenn seine Facetten nicht nur einzeln ansteuerbar sind, sondern auch ihre Ziele dynamisch programmierbar werden? Angeregt von einer konkreten geografischen Situation machte ich mir vor einigen Jahren einige Skizzen zu einem solchen Heliostatenfeld. In der Diskussion über diese Skizzen im Kontext der Stadtentwicklung hat sich gezeigt, dass dieses Konzept Für die moderne urbane Architektur einen sehr konkreten Nutzen verspricht. Mit der Verfügung über mehr direktes Sonnenlicht steigen die Möglichkeiten bei der Planung eines Quartiers. Aurora ist hier nur ein Beispiel, mit Ortsbezug auf eine gleichnamige Mühle in Köln am Rhein.

NATUR UND KULTUR IM ANTHROPOZÄN

Die Artefakte der menschlichen Zivilisation finden inzwischen flächendeckend Niederschlag auf unserem Heimatplaneten, und die Wissenschaft ist zunehmend einig, das laufende Erdzeitalter nach uns zu benennen: Spätestens mit der Nutzung der Atomkraft sei das Anthropozän angebrochen. Wie der Geobiologe Reinhold Leinfelder jüngst unterstreicht, ist es längst an der Zeit, die strenge Trennung von Natur und Kultur zu überwinden. Insgesamt sucht der Mensch bereits den Ausgang aus der maximalen Ausbeutung der Ressourcen und verhandelt Strategien der Nachhaltigkeit.

Genius Loci

HISTORISCHE CHANCE IM DEUTZER HAFEN

In den nächsten Jahren wird in Köln nach dem Südhafen auch der Deutzer Hafen als Quartier neu entwickelt. Die Stadt Köln hat die u.a. die Ellmühle erworben, um sie als Landmark zu erhalten. Mit einem Heliostatenfeld an der Fassade der Ellmühle würde diese Kölner Ikone der Industriellen Revolution bereits für sich genommen mit einer sehr positiven Signalwirkung in das neue Erdzeitalter eingehen.

Geografie

Die Ellmühle befindet sich rechtsrheinisch am Becken des Deutzer Hafens. Ihre Westfront ist 32° gegen die Nord-Südachse geneigt, doppelt so stark wie die ihr gegenüberliegende Front des Südhafens. Während die rheinzugewandten Fassaden dort deshalb bereits ab 11Uhr im Schatten liegen, blicken deren Bewohner bis in die Abendstunden auf das von der Sonne beschienene Aurora-Logo auf der Ellmühle.
Damit sind ideale Voraussetzungen erfüllt, um die Morgensonne für die linksrheinische Seite in den Nachmittag zu verlängern: Ein Heliostatenfeld in der Originalform der Aurora-Sonne, direkt an der historischen Stelle in der Fassade angebracht, bringt eine signifikante Aufwertung des Quartiers. Für die Ausrichtung der Spiegel sind verschiedene Modi denkbar:

Technical Rider

Der Technical Rider zum Herunterladen (PDF, 180kB)

Ein erster Prototyp der Skulptur wurde auf dem Chaos Communication Camp im Ziegeleipark Mildenberg gebaut. Am zentralen Aussichtspunkt befestigt, konnte damit die wesentliche Funktion erlebbar gemacht werden.

Der Prototyp

Hardware

AURORA besteht aus 40 Spiegelelementen, die an einem Aluminiumrahmen aus Strangprofilen befestigt sind. Jeder der Spiegel wird längs und quer geneigt, insgesamt von 80 Servomotoren. Mithilfe von Gleitlagern der Firma igus ist die Mechanik weitgehend wartungsfrei. Dank angepasster Kugelzapfen aus Edelstahl sind Neigungsspannen von ±40° möglich. Damit wird ein Reflektionskegel von 160° erreicht. Damit sich die Elemente nicht zu sehr gegenseitig verschatten, kann die gesamte Rahmen um 90° um die vertikale Befestigung gedreht werden.

Controller

Zentraler Steuerrechner ist ein Raspberry Pi 4 mit RaspberryOS. Die Motoren werden von vier Pololu MiniMaestro 24-Kanal Servomotortreibern angesteuert.

Software

Zwei Python-scripte empfangen Steuerdaten per WiFi, rendern die Animationen und besorgen die Kommunikation mit den Motortreibern. Der aktuelle Sonnenstand wird mithilfe von suncalc ermittelt.

Open Sound Control

Zur Kommunikation mit Steuergeräten kommt das Open Sound Control vom MIT zum Einsatz. Die Programmierschnittstelle verwaltet mehrere Abonnenten und stellt verschiedene Abstraktionelevel bereit.

Web interface

Die webbasierte Steuerung ist mithilfe von three.js realisiert.

Aktuelle Entwicklungen finden sie im blog

The Aurora Files

Aufbau Zeitraffer zur 38.Chaos Communication Conference im CCH

Sonnenreflexion

Radialer Schwenk

Window licking

Blurry Skyrose

Night clubbing

Window licking

Please find some high resolution imagery over here on fnor.de

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Team Sunshine

Aurora is an evolving project and so is it's team.
Get in touch with us before the sun goes down.

Aurora Simulator

Im Hintergrund sieht man die Vorschau einer interaktiven Simulation von AURORA.
Mit der Schaltfläche unten gelangt ihr auf die reale Skulptur und könnt dort mit den tatsächlichen Motoren interagieren.

Wir benutzen den Simulator, um den Prototypen zu kalibrieren, Ziele im 3D-Raum einzuprogrammieren und vor allem, um Animationen zu erstellen und vorab anzusehen.

Außerdem ist dieser digitale Zwilling hervorragend geeignet, um:

Hey, who wants some fun tonight?